Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  5. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  6. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  7. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  8. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  11. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  12. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  13. Kardinal Parolin: Es wird keine Kehrtwende in der Kirche geben
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!

Kirche: Missbrauchstäter kontrollieren und Kinder schützen

4. August 2021 in Österreich, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sprecher der Erzdiözese Wien, Prüller: Täter werden nicht mehr seelsorglich eingesetzt - Theologe Zulehner: Begriff eines "kirchlichen Gefängnisses" irreführend


Salzburg (kath.net/KAP) Wiener Kirchenvertreter plädierten in den "Salzburger Nachrichten" (SN, Dienstag) dafür, Missbrauchstäter aus den Reihen der Kirche nicht aus den Augen zu verlieren, sondern ihnen weiterführende Therapien zu verordnen und damit die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen zu verringern. Zentral sei wirksamer Schutz von Kindern, so Michael Prüller, Sprecher der Erzdiözese Wien, und der ebenfalls befragte Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner. Anlass für den SN-Artikel war ein ORF-Interview des Kinderschutzexperten P. Hans Zollner, der darin für Nachbetreuungseinrichtungen plädierte, die als eine Art "kirchliche Gefängnisse" bezeichnet werden könnten. Diesem Vergleich konnten Prüller und Zulehner wenig abgewinnen, auch wenn eine effiziente Nachkontrolle verurteilter Täter wünschenswert sei.

Heute würden Triebtäter "nicht mehr in der Seelsorge eingesetzt, weder mit Kindern noch mit Jugendlichen", erklärte Michael Prüller. "Einige wurden frühpensioniert. Und wir haben Geistliche in die Verwaltung versetzt, sie arbeiten beispielsweise im Archiv." Die Kirche als Arbeitgeberin könne einem Täter eine Therapie als Voraussetzung für die Weiterbeschäftigung auferlegen. In letzter Konsequenz könne der Papst einen übergriffigen Priester in den Laienstand versetzen, aber: "Dann entschwindet er ganz unserer Obhut und ist für uns nicht mehr greifbar", sagte Prüller.


Auch Paul Zulehner sprach sich in den SN für eine weiterführende therapeutische Begleitung von Missbrauchstätern aus. Es sei wichtig, Verhältnisse zu schaffen, damit es keine Gelegenheit zu Übergriffen mehr gebe. Die Kirche und auch Psychologen hätten früher die Möglichkeit einer Änderung zu optimistisch  eingeschätzt. Es eine trügerische Hoffnung, dass man mit Beichte und Buße die triebhafte Neigung in den Griff bekomme. "Alle haben Fehler gemacht, mit Versetzen und Vertuschen hat man Kinder einer Gefahr ausgesetzt", blickte Zulehner zurück. Mit dem Laisieren von Klerikern gebe die Kirche die Verantwortung für Priester nur weiter, dann müsse sich der Staat überlegen, wie er die Gesellschaft am besten vor einem Triebtäter schütze.

"Kirchliches Gefängnis" irreführend

Einer Art "kirchliches Gefängnis", wie Jesuit P. Zollner im Interview mit religion.ORF.at (Samstag) vorschlug, stehen die beiden Wiener Kirchenvertreter in Bezug auf den Begriff und die Umsetzung kritisch gegenüber. Die Kirche könne als Arbeitgeberin niemandem vorschreiben, wo er sich aufzuhalten habe. Sie könne einem Täter nur raten, weiter in Behandlung zu bleiben, gab Prüller zu bedenken. Darüber hinaus gelte in Österreich eine abgebüßte Tat als vergangen und vergessen.

Zulehner hält den Begriff für "völlig irreführend". Es gehe darum, Gefährder so zu isolieren, dass sie keine Gefahr mehr für Kinder darstellen können. Der Pastoraltheologe forderte deshalb, dass die Isolation Teil des Urteils sei: "Egal ob Kleriker oder nicht, für die ganze Gesellschaft müsste diese rechtliche Möglichkeit im Sinne der Kinder geschaffen werden." Man wisse heute aus der Forschung, dass eine pädophile Neigung letztlich nicht therapierbar sei. Man könne in der Therapie lediglich lernen, mit dieser Neigung verantwortungsvoll umzugehen. Als einzig zulässige Regel sehe er, die Gelegenheit zur Sünde zu meiden.

P. Zollner, Leiter des Kinderschutzzentrums "Center for Child Protection" der Päpstlichen Universität Gregoriana, hatte gegenüber dem ORF Einrichtungen in "entlegenen Gegenden" angeregt, wo sich Täter freiwillig klaren Regeln unterwerfen, um weitere Übergriffe zu verhindern. In den USA habe dieses Modell Erfolg. Zollner beschrieb die dortigen Einrichtungen als "etwas Ähnliches wie ein Gefängnis", wo für Betroffene klare Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen gelten - auf freiwilliger Basis. Schuldeinsicht könne man nicht erzwingen, so der Experte.

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 gebsy 4. August 2021 

tatsächlich?

"Es eine trügerische Hoffnung, dass man mit Beichte und Buße die triebhafte Neigung in den Griff bekomme."
Darf ich dazu feststellen:
Die Beichte als das ERLÖSUNGSGESCHENK schlechthin wird mit dieser Behauptung verkannt. Wie beurteilen Exorzisten dieses triebhaft Böse?
Gottes helfende Liebe rechtzeitig zu beanspruchen, wäre die logische Folge des ERLÖSTSEINS ...

document.kathtube.com/18883.pdf


0
 
 Norbert Sch?necker 4. August 2021 

sehr vernünftig

Ja, diese Wortmeldungen sind fundiert, sie haben Hand und Fuß und wirken nicht so nach aufgeregtem Schnellschuss wie Zollners "kirchliche Gefängnisse". Im Grunde sagen zulehner und Prüller dasselbe, was ich zum ursprünglichen Artikel über Zollners Vorschlag geschrieben habe. (Hoffentlich war das jetzt nicht eitel von mir).


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  4. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  8. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  9. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  10. Taylor sei mit Euch
  11. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  14. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  15. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz