Regime in Nicaragua verbietet Kreuzwege und Pfadfinder25. Februar 2024 in Chronik, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Vor 107 Jahren gegründete nationale Kinder- und Jugendorganisation angeblich wegen säumiger Finanzberichte aufgelöst, ebenso wie bisher bereits 3.230 NGOs in Nicaragua.
Managua/Washington (kath.net/ KAP)
Im Zuge seines Feldzugs gegen die Zivilgesellschaft hat das Regime in Nicaragua nun die Pfadfinder verboten: Laut Medienberichten entzog die Regierung dem nationalen Pfadfinderverband gemeinsam mit weiteren Nichtregierungsorganisationen seinen Rechtsstatus. Laut der Regierungszeitung "La Gaceta" (Wochenende) habe der Verein einen Finanzbericht nicht rechtzeitig übermittelt. Auf ähnliche Weise wurden mit der "Fraternidad Misioneras del Fiat de Maria" eine weitere weibliche Ordensgemeinschaft, und auch drei christliche Kirchen sowie der Rotary-Club verboten und eine Universität gesperrt. Die Vermögenswerte der Organisationen wurden von der Regierung beschlagnahmt.
Der Anordnung Folge leistend, wurden seitens des nationalen Pfadfinderkomitees alle Aktivitäten des vergangenen Wochenendes abgesagt, "mit oder ohne Uniform, um unsere jungen Mitglieder zu schützen", informierte das Portal "confidential.digital". Im Vorfeld seien alle erdenkbaren Anstrengungen unternommen worden, um die Maßnahme der Regierung zu verhindern - jedoch ohne Erfolg. Gemeinsam mit der Weltleitung der Pfadfinder in der Schweiz suche man derzeit nach alternativen Formen, um "die Mission der Pfadfinderbewegung in Nicaragua weiter in Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen zu erfüllen".
Ähnlich wie die Pfadfinder, deren Geschichte in Nicaragua vor 107 Jahren begann, wurden seit Ende 2018 bereits insgesamt 3.230 gemeinnützige Organisationen von der Regierung von Machthaber Daniel Ortega und Vizepräsidentin Rosario Murillo aufgelöst, oft unter Anschuldigungen wie etwa "Geldwäsche".
Drastisch eingeschränkt und von Spitzeln beobachtet sind weiters auch die kirchlichen Aktivitäten in Nicaragua. Wie die im Exil lebende Menschenrechtlerin Martha Patricia Molina auf der Plattform X berichtet, seien vergangenen Freitag mehr als 400 Kreuzwegprozessionen im ganzen Land abgesagt worden; nur in einigen Diözesen habe es von den Behörden eine Genehmigung zu einer Durchführung in eingeschränkter Form gegeben. Die Anwältin sprach von einer "kriminellen Diktatur", die "nicht einmal in der Fastenzeit von ihrem Hass gegen die katholische Kirche ablässt".
Dutzende Geistliche, darunter die Bischöfe Rolando Alvarez und Isidro Mora, wurden in den vergangenen Monaten des Landes verwiesen. Keine Zurückhaltung mit Kritik übt der bereits vor bald fünf Jahren ins Exil nach Florida gedrängte Weihbischof von Managua, Silvio Baez: "Fasten ist mehr als nicht zu essen. Es bedeutet, sich nicht daran zu gewöhnen, unter irgendeinem Joch zu leben. Es bedeutet, Ungerechtigkeit anzuprangern und gegen Unterdrückung zu kämpfen", schrieb er zum ersten Fastensonntag auf X.
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