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Braucht man die AfD-Wähler doch noch in der katholischen Kirche?

28. Februar 2024 in Deutschland, 10 Lesermeinungen
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Plötzlich gibt es doch wieder Dialogbereitschaft mit der AfD, zumindest im Bistum Mainz. Bischof Kohlgraf sieht eine Schnittmenge zwischen AfD-Wählern und katholischen Gläubigen und möchte die Türen nicht schließen


Mainz (kath.net/rn)

Im Bistum Mainz möchte man entgegen der heftigen Abgrenzungslinie der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) die Türen zu AfD-Wählern nicht schließen, da man laut dem Ortsbischof eine Schnittmenge zwischen AfD-Wählern und katholischen Gläubigen habe. Diese Wähler müssten etwa gefragt werden, ob das Menschenbild der AfD wirklich ihres sei und ob sie wirklich glaubten, dass sich eine Gesellschaft mit den Vorschlägen der AfD leiten und motivieren lasse. In einem Interview mit der DPA meinte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, dass er "rechtsextremem Gedankengut" mit Dialog begegnen möchte. Er gönne sich dabei auch einer gewisse Naivität. 


Aufhorchen lässt der Bischof dann mit der Bemerkung, dass in Debatten über Migration für ihn manches Thema zu kurz kommen. Wenn Flucht ein Gesicht bekomme, verändere sich möglicherweise laut Kohlgraf die eigene Meinung zum Thema Migration. Dann sehe man, dass nicht alles Messerstecher seien sondern Menschen mit einer Geschichte. Kohlgraf meinte dann weiters, dass nicht einzelne Migranten für ungeklärte "politische Probleme" verantwortlich gemacht werden könnten.  Kritik übt der Bischof auch daran, dass betont werde, dass Migranten als Fachkräfte gebraucht würden. Für ihn als Bischof sei aber die Würde eines Menschen nicht abhängig davon, welchen wirtschaftlichen Beitrag er leistet. 


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Lesermeinungen

 kant3 1. März 2024 
 

Ob die Bischöfe nicht meinen, was sie sagen?

@Schillerlocke
Zum einen bin ich beeindruckt, daß Sie im Zusammenhang mit dem „Unvereinbarkeitsbeschluß“ der DBK so mutig vom „christlichen Menschenbild“ und vom „katholischen Wertekanon“ sprechen, denn selbst bei unseren Bischöfen kommen mir da manchmal Zweifel, ganz zu schweigen von Linken, Grünen und FDP.

Zum anderen scheint mir, Sie glauben, daß „unvereinbar“ nicht unvereinbar bedeutet. Gibt es etwa eine weitere DBK-Erklärung zum „Unvereinbarkeitsbeschluß“, die ich übersehe habe, denn tatsächlich sind unsere Bischöfe Profis darin, sich alles zu ihrem Vorteil zurechtzulegen. Aber wo wäre da ihr Vorteil?


1
 
 Schillerlocke 29. Februar 2024 
 

@kant3

Es ist die freie Entscheidung einer jeden Person, ob sie die Zugehörigkeit oder Affinität zu einer Partei, deren Ideologie sich nicht mit dem christlichen Menschenbild vereinbaren lässt, über die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche stellt. Wer aus solchem Grund aus der Kirche austritt, wendet sich aus freien Stücken und aufgrund seine eigenen Gesinnung vom katholischen Wertekanon ab. Niemand hätte einem solchen Menschen verwehrt, weiterhin in der Kirche zu bleiben. Allerdings wird die Kirche ihre christlichen Standards nicht ändern, weil ein Mitglied sich von unchristlichen Werten beeindrucken und beeinflussen lässt.


2
 
 KatzeLisa 28. Februar 2024 
 

Wachsweich

Für mich ist die Erklärung des Bischofs wachsweich. Warum hat er dem Papier zugestimmt? Er scheint jetzt zu verstehen, daß die DBK über das Ziel hinausgeschossen ist, möchte es aber nicht wirklich zugeben.
Die Erklärung arbeitet mit pauschalen Urteilen, die man ungeprüft von den "Altparteien" übernommen hat. Das ist für ein Gremium wie die DBK einfach unwürdig.
Leider haben wir in der Corona-Krise dieselbe Haltung der kath. Kirche erlebt. Völlig kritiklos wurde den Vorgaben der Politik gefolgt, manchmal sogar darüber hinaus gegangen. Die Not der Gläubigen, der Kranken, der Sterbenden spielte überwiegend keine Rolle.


2
 
 kant3 28. Februar 2024 
 

Beeilung, Herr Bischof!

Wenn B. Kohlgraf mit katholischen AfD-Wählern sprechen will, dann sollte er sich beeilen, denn sie sind eine aussterbende Art. Katholische AfD-Wähler wird es in Kürze nicht mehr geben, denn nach dem "Unvereinbarkeitsbeschluß" der DBK wählen sie entweder die AfD nicht mehr oder sie treten aus der katholischen Kirche aus. Und selbst etwaige Einzelexemmplare, die in ökologischen Schutzräumen Zuflucht finden könnten, wären dann für einem Bischof sicherlich nicht mehr erreichbar.


1
 
 Ad Verbum Tuum 28. Februar 2024 

@heitkostir

Aus dem Schreiben:
"Wer Parteien wählt, die mindestens in Teilen vom Verfassungsschutz als
„erwiesen rechtsextremistisch“ eingeschätzt werden, der stellt sich gegen die Grundwerte des
menschlichen Zusammenlebens und der Demokratie in unserem Land." &
"Die Verbreitung rechtsextremer Parolen – dazu gehören
insbesondere Rassismus und Antisemitismus – ist überdies mit einem haupt- oder
ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar."

Rassismus ist heute schon, Migration nicht ausschließlich positiv einzuordnen - Antisemitien importieren wir gleichwohl monatlich zu Tausenden.
Der Verfassungsschutz ist eine dem Innenministerium weisungsgebundene Behörde (Fr. Fäser).
Er ist - zumindest nach der causa Maaßen - staatlich organisierter & finanzierter Regierungsschutz . Nach der Einführung des "staatsdeligitimieren" Beobachtungsgegenstandes & dem Demokratiefördergesetz sollte auch dem Letzten klar geworden sein, dass das Ganze nicht mehr viel mit Demokratie und Meinungsfreiheit zu tun hat.


4
 
 Schillerlocke 28. Februar 2024 
 

@Felix87

Möglicherweise haben Sie den Herrn Bischof missverstanden? Seine Ausführungen sind personenbezogen, aber nicht parteibezogen. Es geht um den Dialog mit Katholiken, die mit der AfD sympathisieren, nicht aber um einen Dialog mit der AfD. Davon ist in seinen Worten, wie sich das in obigem Text darstellt, keine Rede.


2
 
 Felix87 28. Februar 2024 
 

Dialog der Wahrheit

Dass manche Bischöfe zum Dialog mit der AfD bereit sind ist ein gutes Zeichen. Nur: Die Etiketten rechtsextrem, antisemitisch, rassistisch scheinen dabei vorausgesetzt zu werden.
Gemäß des schönen Grundsatzes "audiatur et altara pars!" sollte doch aber das Ziel des Dialogs sein, zu klären, ob die schweren Vorwürfe überhaupt zutreffen. Wenn sich die AfD darin nicht wiedererkennt und die Vorwürfe zurückweist, ist das doch erst einmal ernst zu nehmen.
Wenn der Dialog unter falschen Voraussetzungen geführt wird, wird er leider wenig Sinn haben.


5
 
 Schillerlocke 28. Februar 2024 
 

Bischof Kohlgraf

sieht die Aufgabe der Kirche im Umgang mit AfD-Sympathisanten genauso, wie ich es von einem Bischof erwarte. Die Kirchentüren bleiben auch für solche Leute selbstverständlich offen, und man versucht mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ohne die katholischen Standards, die auf einem christlichen Menschenbild beruhen, zur Disposition zu stellen. Vielmehr werden diese Standards unmissverständlich dargelegt, und dann ist es Sache jedes einzelnen, der mit rechtsradikalen Inhalten sympathisiert, bei sich Gewissenserforschung zu betreiben.


2
 
 heikostir 28. Februar 2024 
 

Wieso plötzlich???

Diese Dialogbereitschaft wird doch in der Erklärung ausdrücklich benannt: "Klarer Widerspruch gegen den Rechtsextremismus bedeutet ebenso wenig, dass existierende wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme – etwa bei der Verwirklichung der sozialen Gerechtigkeit oder der Integration von Migranten – kleingeredet oder ignoriert werden könnten."

www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2024/2024-023a-Anlage1-Pressebericht-Erklaerung-der-deutschen-Bischoefe.pdf


2
 
 Jothekieker 28. Februar 2024 
 

Das ist kein Dialog

Wenn man mit jemanden reden will, um ihm zu erklären, was für ein übler Mensch und Wähler er ist, sollte man den Dialog besser auf den eigenen Stuhlkreis beschränken.
Unter einem Dialog stelle ich mir etwas anderes vor.


7
 

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