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| Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums16. April 2024 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen Hochrangig besetzte Theologen-Fachtagung über die "Schönheit, Anspruch und Krise des Priesteramts" und den Zugang von Benedikt XVI. - VIDEOS Wien (kath.net/KAP) Mit hochrangiger Besetzung hat am Wochenende in Heiligenkreuz eine Fachtagung über "Schönheit, Anspruch und Krise des Priestertums" diskutiert: Erzbischof Georg Gänswein, der frühere Privatsekretär von Benedikt XVI. und laut Medienberichten baldiger Nuntius in Litauen, erörterte gemeinsam mit Kurienkardinal Kurt Koch und Heiligenkreuzer Theologen von Freitag bis Sonntag das Selbstverständnis und die Zukunft des Priesterberufs; und dies auch vor dem Hintergrund von Missbrauchskrise, Kirchenaustritten und seiner zunehmender Infragestellung. Einen besonderen Schwerpunkt stellte dabei der Zugang des Ende 2022 verstorbenen ehemaligen Papstes Benedikt XVI./Joseph Ratzinger dar. Ratzinger sei darum bemüht gewesen, eine "solide Theologie des Priestertums, die auch dem Nichtverstehen durch die moderne Welt standhält" vorzulegen, sagte Gänswein. Vonnöten sei dies erst recht angesichts der großen Anzahl jener, die das Priestertum verlassen hätten, sowie des "dramatischen Rückgangs des Priesternachwuchses in vielen Ländern". Beides könne zwar nicht auf allein theologische Gründe zurückgeführt werden, dennoch habe der Papst die innertheologische Problematik als Hauptursache dieses Notstands gesehen. Papst Benedikt XVI. zufolge müsse das Priestertum "christologisch begründbar" sein, seien Priester doch "vom auferstandenen Herrn selbst berufen und durch das Sakrament bevollmächtigt", sagte Gänswein. Priestertum sei bei Ratzinger daher auch "in keinem Winkel seines Daseins Selbstzweck", sondern für den Dienst der Kirche da. Sein Erkennungsmerkmal sei die Selbstlosigkeit und die "Selbstenteignung zugunsten des Herrn". Diese zeige sich auch im Zurücktreten für die dem Priester von Gott anvertrauten Personen. Zölibat und Brücke Zu dieser Grundeinstellung gehöre bei Ratzinger auch die Ehelosigkeit. "Die verpflichtende Verbindung von Priestertum und Zölibat in der lateinischen Kirche wird nicht erst seit gestern, seit heute durch den synodalen Weg, sondern seit Jahrhunderten problematisiert", bemerkte Gänswein. Der Zölibat sei, sofern frei gewählt und in seiner Tiefe gelebt, auch heute ein "starkes Zeichen, das ohne Worte viel aussagt und oft viel mehr als Worte", wiewohl Unverständnis für den Zölibat vor allem Ausdruck einer "Krise des Gottglaubens" sei. Weiters habe Benedikt XVI. das Priestertum und dessen Dienst mit einer Brücke verglichen, die zwischen den beiden Ufern der Heilsgeschichte und der katholischen Tradition einerseits und dem "Heute des modernen Menschen, des Menschen in jeder Epoche" andererseits aufgespannt sei, sagte Gänswein. Schlüsselpunkt Eucharistie Auf die eigene Zurücknahme des Priesters kam auch Kurienkardinal Kurt Koch zu sprechen, dessen Vortrag der Bedeutung der Eucharistie für die Kirche wie auch für das Priestertum gewidmet war. Schon bei den Urchristen sei die eucharistische Versammlung stets Mitte und Ausdruck der christlichen Gemeinschaft gewesen. Das Kreuzesopfer Christi werde dabei sakramental gegenwärtig, sagte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. Dem Priester komme die Aufgabe zu, "der zur Feier der Eucharistie versammelten Familie Gottes Tod und Auferstehung des Herrn Danksagung zu verkünden" und dabei für die Gläubigen "den unsichtbar gegenwärtigen Christus als Haupt der Kirche" zu repräsentieren. Eine Analyse des liturgischen Ritus der Priesterweihe leistete P. Johannes Paul Chavanne. Zum Ausdruck gebracht würden dabei unter anderem der diakonische Dienst des Priesters, wobei das Diakonat nicht nur als Vorstufe zum Priestertum, sondern als dessen "grundlegende Basis" gesehen werden sollte. Die Verkündigung sah der Theologe als weiteren Dienst, der noch vor der Feier der Sakramente komme. Auch Chavanne sprach über die Stellvertretung von Christus sowie die notwendige Pflege der Beziehung zu ihm. Priester seien "für das Volk Gottes" geweiht, wobei das Volk sich bei der Auswahl und Vorbereitung der Kandidaten beteiligen solle, so der Zisterziensermönch. Das "besondere Priestertum" werde heute oft hinterfragt und dem gemeinsamen Priestertum aller Getauften gegenübergestellt, beobachtete der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim in seinem Vortrag. Die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) habe die bewusste Teilnahme der Gläubigen am Altar hervorgehoben, dabei aber nicht die "besondere Berufung und Sendung des geweihten Priesters" infrage gestellt, betonte Heim. Priester hätten eine besondere Aufgabe als "Mahner zur Umkehr, Zeuge des Evangeliums und Diener der Anbetung", sollten zu einem Leben nach dem Evangelium ermutigen und durch eigene Authentizität den Glauben verkündigen, statt zum "Stolperstein" für andere zu werden. Heim warnte zudem davor, die Eucharistiefeier durch andere Gottesdienstformen zu ersetzen. Mehr Mut und Erfindungsreichtum Ein leidenschaftlicher Aufruf, "dass die Priester in Europa missionarisch werden", kam schließlich vom Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (missio), P. Karl Wallner. Ein "Umkehrschub ins Wesentliche" sei vonnöten, zeigten doch alle Statistiken, dass in der Kirche ein "Weiter so wie bisher" nicht möglich sei. Im heimischen Klerus ortete Wallner Frustration, die völlig konträr sei zur Haltung von Kirchenvertretern und Ordensleuten im Globalen Süden. "Dort hat man Ziele, will wachsen und dazugewinnen", so der Theologe. Dass die Päpste - auch Franziskus mit seiner Antrittsenzyklika "Evangelii Gaudium" - so oft über die Evangelisierung reden müssten, sei - ähnlich wie bei Aufräum-Mahnungen einer Mutter an ihre Kinder - ein sicheres "Zeichen dafür, dass nichts geschieht". Damit der "Mentalitätswandel" hin zur Missionstätigkeit gelinge, sollten Priester damit schon in der Ausbildung Erfahrungen machen, etwa durch Aufenthalte in Missionsländern, schlug Wallner vor. Zu überwinden gelte es die "Eifersucht" über "Aufbruch" in der Kirche, die der Übernahme erfolgreicher Konzepte im Weg stehe. Mehr Erfindungsreichtum und "Out-of-the-box-Denken" seien nötig, um auch über die Medien und das Internet Mission zu betreiben, was die Kirche bisher völlig vernachlässige und sich sonst nur auf Berichterstattung beschränke. Jeder Priester sollte Influencer werden, gelte doch: "Auch eine Homepage, ein Instagram-Account, ja sogar TikTok oder der WhatsApp-Status können zu einem Instrument werden, um die Menschen zu erreichen". Das Schlimmste wäre, "Missionarisches erst gar nicht auszuprobieren", so Wallner. Copyright 2024 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich Foto aus der Veranstaltung (c) Stift Heiligenkreuz
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